Gasfreies Wohnmobil – macht das Sinn?

Wohnmobil ohne Gas

Die Bewegung hin zu einem gasfreien Wohnmobil hat in den letzten Jahren an Fahrt aufgenommen – getrieben von dem Wunsch nach mehr Sicherheit, Unabhängigkeit und Umweltfreundlichkeit. Doch ist die vollständige Abschaffung von Gas im Wohnmobil wirklich die beste Lösung für jeden?

In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die Vor- und Nachteile des gasfreien Wohnmobils, beleuchten die Vor- und Nachteile von Gas im Allgemeinen und erkunden Alternativen, die den Gasverbrauch reduzieren, ohne ihn vollständig zu eliminieren.

In unserem neuesten Video befassen wir uns mit diesem Thema und klären Fragen rund um gasfreie Wohnmobile, von den Gründen bis zu den möglichen Konsequenzen eines Umbaus.

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Die Rolle von Gas im Wohnmobil

Gas spielt traditionell eine zentrale Rolle in der Energieversorgung von Wohnmobilen, insbesondere beim Heizen, Kochen und Kühlen. Warum? Weil es eine  effiziente und kostengünstige Lösung ist, die in dieser Hinsicht nur schwer zu übertreffen ist.

In den meisten gängigen Wohnmobilen läuft neben dem klassischen Gaskocher auch meist die Heizung mit Gas und zusätzlich können Absorberkühlschränke neben Strom auch Gas für die Kühlung nutzen. Für diese drei Hauptabnehmer gilt es also eine Alternative zu finden, wenn ein komplett gasfreies Wohnmobil das Ziel sein soll.

Vorteile von Gas

Effizienz: Gasheizungen und -kocher bieten eine schnelle und effektive Wärmequelle. Pro Kilogramm Gas erhält der Verbraucher eine sehr große Energiemenge von ca. 14kWh.

Gewicht: Gas ist leicht in Bezug auf die Energiemenge, die pro Kilogramm erbracht werden kann.

Heizwert / Energiedichte

Kosten: Gas ist in der Regel günstiger als Elektrizität oder Diesel, besonders bei hohem Energiebedarf, der durch das Kochen und Heizen mit Strom schnell entsteht.

Verfügbarkeit: Gasflaschen können europaweit leicht getauscht oder nachgefüllt werden.

Speichermöglichkeiten: Bei der Speicherung von Gas gibt es verschiedene flexible Möglichkeiten. Tauschflaschen können in den meisten Baumärkten und auf Campingplätzen einfach gegen volle Flaschen getauscht werden. Gastankflaschen oder fest eingebaute Gastanks können ganz bequem an LPG Tankstellen aufgefüllt werden. Aber auch Kombinationslösungen aus beispielsweise einer Tauschflasche und einem zusätzlichen Gastank sind eine Möglichkeit für das Maximum an Flexibilität.

Verbrennung: Gas verbrennt sauber und geschmacksneutral und stellt somit praktisch keine negative Beeinträchtigung dar.

Nachteile von Gas

Sicherheitsrisiken: Gaslecks können zu Bränden oder Explosionen führen. Daher ist eine regelmäßige Überprüfung der Gasanlage unumgänglich.

Abhängigkeit: Die Notwendigkeit, Gasflaschen zu tauschen oder nachzufüllen, kann als Einschränkung empfunden werden.

Richtige Einschätzung: Gerade bei längeren Reisen oder Reisen in abgelegene Gebiete ist es wichtig, vorab zu wissen, wie viel Gas der eigene Camper benötigt. Hier gilt es, die eigenen Gewohnheiten richtig einzuschätzen, um die richtige Menge an Gas an Bord zu haben.

Länderspezifische Unterschiede: Je nach Land gibt es unterschiedliche Tauschflaschen, die nicht immer miteinander kombinierbar sind. Außerdem gibt es unterschiedliche Anschlüsse, für die immer der richtige Adapter dabei sein muss. Darüber sollte man sich immer vorab informieren, um das richtige Equipment dabei zu haben.

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Die Alternative: gasfreies Wohnmobil

Für ein gasfreies Wohnmobil gibt es verschiedene Möglichkeiten der Anschaffung. Natürlich gibt es bereits fertige, gasfreie Wohnmobile zu kaufen, aber auch ein Selbstausbau ohne Gasanlage oder eine Umrüstung in Eigenarbeit oder vom Experten sind Möglichkeiten, die in Betracht gezogen werden sollten. Dabei stellt sich schnell die Frage, welche Alternativen für die einzelnen Komponenten für das eigene Reiseverhalten die richtigen sind:

Kocher

Hier stellt sich vor allem die Frage: Kann ich in meinem Wohnmobil genug Strom für ein Induktionskochfeld zur Verfügung stellen? Campingplätze, die den Strom pauschal abrechnen, gibt es immer weniger. Somit ist hier die Kostenfrage ebenfalls groß. Bei einem autarken Wohnmobil muss die Batterie- und Ladekapazität groß genug sein, um den sehr hohen Stromverbrauch zu decken. Eine Alternative wäre das Diesel- oder Multifuel-Kochfeld, das die Chance auf Autarkie steigen lässt.

Heizung

Die wahrscheinlich gängigste Alternative zur Gasheizung stellt die Dieselheizung dar. Diese ist in der Umrüstung aufwendiger, in der Funktion allerdings ist sie mit wenig Aufwand verbunden, da sie meistens über den normalen Fahrzeugtank mit Diesel versorgt wird. Elektrische Alternativen stellen die reine Elektroheizung oder auch Infrarotheizungen dar. Aber auch hier sollte immer die Frage gestellt werden: Kann ich genug Strom erzeugen, um den Betrieb zu gewährleisten?

Kühlschrank

Ein Absorberkühlschrank hat den Vorteil, dass er sowohl über Gas als auch über Strom laufen kann. Somit ist die Umrüstung hier relativ einfach: Hebel umlegen auf Strombetrieb und fertig – allerdings mit dem Preis eines relativ hohen Energieverbrauchs.

Ein Kompressorkühlschrank hat neben dem reinen Strombetrieb den Vorteil, dass er meist deutlich weniger Energie benötigt, als ein Absorberkühlschrank. Welcher Kühlschranktyp hier der richtige ist, hängt vor allem vom Reiseverhalten und Einkaufsverhalten jedes Einzelnen ab. Wir haben für dich einen Blogartikel geschrieben und vergleichen beide Kühlschrank Arten miteinander.
Die Umstellung auf ein gasfreies Wohnmobil bringt neben den offensichtlichen Vorteilen auch Herausforderungen und Nachteile mit sich.

Vorteile des gasfreien Wohnmobils

  • Sicherheit: Minimiert das Risiko von Gaslecks oder anderen Gasunfällen.

  • Umweltfreundlichkeit: Ermöglicht die Nutzung erneuerbarer Energien wie Solarstrom.

  • Unabhängigkeit: Reduziert die Abhängigkeit von Gasversorgungsnetzen.

  • Ballast: Es sind keine Gasflaschen mehr nötig, mehr Platz im Innenraum möglich.

  • Unkompliziert: Es sind keine Adapter für die einzelnen länderspezifischen Flaschen und Anschlüsse mehr nötig und die dazugehörige Recherche im Vorfeld fällt weg.
Vor- und Nachteile Gas

Nachteile des gasfreien Wohnmobils

  • Hoher Energiebedarf: Elektrische Alternativen zum Heizen und Kochen benötigen sehr viel Strom. Um diesen bereitzustellen, müssen hohe Kosten auf Campingplätzen in Kauf genommen oder sehr gute alternative Stromquellen installiert werden. Hierzu gehören beispielsweise leistungsstarke Solarpanele, große Speicherbatterien oder Generatoren.
    Ein Induktionskochfeld hat, je nach Modell, ca. 2,4kW Leistung, das bedeutet, dass eine 100 Ah Lithium Batterie in nicht mal 30 Minuten komplett leer gesaugt ist. 30 Minuten sind schnell verbraucht, kocht man beispielsweise die klassischen Nudeln mit Soße.

  • Anfangsinvestitionen: Die Kosten für Solarpanele, Batterien und elektrische Geräte oder die Umrüstung auf Diesel-Alternativen sind sehr hoch.
    Wetterabhängigkeit: Solaranlagen als Stromquelle sind von den Wetterbedingungen abhängig.

  • Aufwand: Die Nach- oder Umrüstung von Gasalternativen, wie einer Dieselheizung, sind sehr aufwändig in der Umsetzung.

    Da stellt sich doch die Frage, warum so viele Menschen trotz des Aufwands die Umstellung auf ein komplett gasfreies Wohnmobil durchziehen. Hierfür gibt es verschiedenste Gründe:
    Viele Menschen haben schlichtweg Angst vor Gas und der Benutzung im Wohnmobil, weil sie zu viele Horrorgeschichten gehört haben. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit, einen Unfall mit dem eigenen Wohnmobil zu haben, viel höher, als tatsächlich einen Gasunfall zu erleben. Die heutigen Sicherheitsstandards in den Wohnmobilen in Bezug auf Gas sind so gut, dass man sich hier kaum mehr Sorgen machen muss.

    Ein gesunder Respekt im Umgang mit Gas sollte immer vorhanden sein, aber genauso ist auch der Umgang mit Elektrizität im Wohnmobil mit Risiken verbunden. Beim Selbstausbau haben viele zu großen Respekt davor, eine Gasanlage selbst einzubauen. Aber mit dem richtigen Maß an Know-How und Recherche ist auch das problemlos machbar und muss nur am Ende von einem Fachmann abgenommen werden.

Alternativen und Kompromisse

Statt einer vollständigen Abkehr von Gas gibt es auch Möglichkeiten, den Gasverbrauch zu reduzieren und gleichzeitig einige seiner Vorteile zu nutzen.

Reduzierung des Gasverbrauchs

Hybridsysteme: Kombination aus Gas und Strom für Heizung und Warmwasser. Es gibt viele Möglichkeiten von Kombi-Heizungen, die es ermöglichen, zusätzlich zum Gas mit Heizstäben elektrisch zu heizen oder Warmwasser zu generieren. Am besten kombiniert man diese Art der Heizung mit einer Solaranlage. So kann bei genug Kapazität der nachhaltige Strom genutzt werden und bei schlechtem Wetter oder erhöhtem Bedarf, ist die Wärme durch das Gas immer gesichert.

Effiziente Geräte: Einsatz von energieeffizienten Gasheizungen und Gaskochern reduziert den Gasverbrauch und sorgt für längere Reisen ohne Gas-Suche.

Isolierung verbessern: Bessere Isolierung reduziert den Heizbedarf, ganz unabhängig von der Art der Heizung.

Alternative Energiequellen

Solarstrom: Beispielsweise für die Beleuchtung des Wohnmobils oder andere kleinere Elektrogeräte reicht die Kapazität einer kleinen Solaranlage meistens bereits aus. Je nach Größe und Kapazität kann der Anteil an Solarstrom natürlich erhöht werden. Wichtig: Immer ein Backup für schlechte Wetterverhältnisse oder anderweitige Ausfälle dabei haben!

Dieselheizungen: Eine Alternative für Fahrzeuge, die bereits Diesel als Kraftstoff nutzen. So kann der Gasverbrauch beispielsweise auf das reine Kochen am Gasherd reduziert werden.

Tragbare Elektrokocher: Für Tage mit ausreichend Solarstrom oder anderen Energiequellen.

Fazit: Ein ausgewogener Ansatz

Die Entscheidung für oder gegen Gas im Wohnmobil sollte auf einer sorgfältigen Abwägung aller Vor- und Nachteile basieren. Während ein gasfreies Wohnmobil für einige die ideale Lösung sein mag, bietet ein ausgewogener Ansatz, der die Vorteile von Gas nutzt und gleichzeitig den Verbrauch durch effiziente Geräte und die Integration alternativer Energien reduziert, eine praktikable Alternative für viele. Letztendlich hängt die beste Wahl von den individuellen Bedürfnissen, Präferenzen und dem Reisestil jedes Einzelnen ab.

Was ist deine Meinung zum gasfreien Wohnmobil?

Schreibe es gerne unten in die Kommentare. Wir sind sehr gespannt. 

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